Aesthetik und Ideologie – Peter Vahlefeld Malerei und die Re-Materialisierung der Farbe. Bei Peter Vahlefeld und seinen Arbeiten ist deutlich zu erkennen, wie sich die Person als Maler, die Malerei, als originäre Bedeutung seiner Tätigkeit, brachial zurückerobert. Produkte der Vermarktung von Kunst wie Anzeigen, Werbeflyer oder Plakate von Museen, Galerien und Auktionshäusern, nutzt er als Malgrund, um seine Werke darüber schichtweise aufzubauen. Sie werden zum Material des Malers, der darüber bestimmt und nicht davon bestimmt wird. Aber – Kulturpessimismus ist unangebracht. Die bildende Kunst ist eine andere geworden, so wie die Welt eine andere ist als vor zwanzig Jahren.

Dass Malerei für Vahlefeld keine Kunstgattung ist, die sich von anderen Bereichen wie Fotografie und Bildhauerei trennscharf abgrenzen lässt, zeigt der selbstverständliche Gebrauch dieser Aspekte als Zutaten seiner Werke. Pigmente in ihrer spezifischen Materialität und Tonalität verleihen seiner Malerei Skulpturalität und Plastizität, die wie in der Bildhauerei geformt, aber auch abgetragen werden kann. Fotografien von Objekten, die sein Handeln als Maler prägen, wie beispielsweise Paletten oder auch einzelne fotografierte und digitalisierte Schichten eines Bildes im Entstehungsprozess, setzt er – teilweise am Computer bearbeitet und später unter Einsatz hochwertiger pigmentierter Tinten ausgedruckt – als Material in seinen Bildern ein, um sie weiterzuentwickeln. Auf dieser Basis entsteht Schicht um Schicht das Bild und seine Tiefe. Die Zeugnisse einer Vermarktung der Kunst rücken dabei buchstäblich in den Hintergrund, sind nur mehr als Fragment, Teil von seinen Bildern. Die Haptik der Farbe oder das Muster eines Stücks Textils verdecken sie, wie auch der Stoff selbst durch ein bearbeiteten Druck, Sprühfarbe oder Malpigmente überdeckt werden kann.

Der Unterschied zwischen der Reproduktion von Farben und einem aufgetragenen Pigment ist jedoch nur ein scheinbarer. Vahlefeld versteht seine Malerei gerade nicht im Kontrast zur Digitalisierung, weil das von ihm erarbeitete Template, also das Ergebnis der Digitalisierung, durch den pigmentierten Ausdruck in die analoge Welt zurückkehrt und nicht virtuell bleibt: Es ist eben nicht nur eine digitale Version im Computer, sondern der relevante Schritt liegt in der Re-Materialisierung der Farbe durch pigmentierte Tinten als hochwertige Druckerzeugnisse. Bei all dem geht es letztendlich nur um Malerei, und das ist vereinfacht gesagt, nichts anderes als Farbe auf einem Untergrund und eine Alternative zur Kunst.

Dr. Denise Reitzenstein
Peter Vahlefeld, Oil on Hahnemühle Torchon (285g/m²)
Peter Vahlefeld, Oil on Hahnemühle Torchon (285g/m²)
Peter Vahlefeld, Oil on Hahnemühle Torchon (285g/m²)
Peter Vahlefeld, Oil on Hahnemühle Torchon (285g/m²)
Peter Vahlefeld, Oil on Hahnemühle Torchon (285g/m²)
Peter Vahlefeld, Oil on Hahnemühle Torchon (285g/m²)
Peter Vahlefeld, Oil on Hahnemühle Torchon (285g/m²)
Peter Vahlefeld, Oil on Hahnemühle Torchon (285g/m²)
Peter Vahlefeld, Oil on Hahnemühle Torchon (285g/m²)
Peter Vahlefeld, Oil on Hahnemühle Torchon (285g/m²)
Peter Vahlefeld, Oil on Hahnemühle Torchon (285g/m²)
Peter Vahlefeld, Oil on Hahnemühle Torchon (285g/m²)
Peter Vahlefeld, Oil on Hahnemühle Torchon (285g/m²)
Peter Vahlefeld, Oil on Hahnemühle Torchon (285g/m²)
Peter Vahlefeld, Oil on Hahnemühle Torchon (285g/m²)
Peter Vahlefeld, Oil on Hahnemühle Torchon (285g/m²)
Peter Vahlefeld, Oil on Hahnemühle Torchon (285g/m²)